Veranstaltung: | Landesdelegierten- & Wahlversammlung am 10. & 11. Mai 2025 in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Wahlversammlung zur Aufstellung der Bewerber*innen für die Wahl zum 19. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2026 |
Antragsteller*in: | André Butscheike |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.04.2025, 00:09 |
LTW-12: André Butscheike (KV Westerwald)
Bewerbung für Listenplatz
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bin André Butscheike, 39 Jahre alt, Lehrer, Vater von zwei Kindern und Sprecher des Kreisverbands Westerwald. Ich bin bei uns GRÜNEN aktiv geworden, weil ich nicht hinnehmen wollte und will, dass wir auf Kosten unserer Kinder und Enkel leben. Generationengerechtigkeit ist für mich kein Schlagwort, sondern der zentrale Antrieb meines politischen Engagements.
In meiner Jugend habe ich erlebt, wie sich ländliche Räume durch quantitative und qualitative Schrumpfungsprozesse verändern – und wie in der Folge Vertrauen in die Politik schwindet. In meiner Heimat Thüringen waren es wirtschaftliche Probleme, die den Wegzug vieler Menschen, insbesondere in Kleinstädten und Dörfern, verursachten. Es folgten der Rückbau öffentlicher Infrastruktur, das Verschwinden von Kultur- bzw. Freizeitangeboten und ein Schwund des sozialen Miteinanders. Diese Entwicklungen ließen viele von der Demokratie enttäuschte Menschen zurück. Heute ist dies einer der Gründe für Stimmenanteile von über 40 % für eine rechtsextreme Partei in diesen Regionen. Sie sind unter anderem Ausdruck eines Gefühls, nicht mehr politisch gesehen zu werden.
Solche Entwicklungen sehe ich immer stärker auch in einigen Regionen von Rheinland-Pfalz voranschreiten. Ich will, dass wir als GRÜNE diesem Trend entschlossen entgegentreten – mit einer Politik, die gerecht ist: zwischen städtischen und ländlichen Räumen, zwischen finanziell starken und schwächeren Kommunen und zwischen den Generationen.
Dafür will ich mich im Landtag einsetzen:
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Für Versorgungsgerechtigkeit in allen Landesteilen – damit niemand aufgrund seines Wohnorts abgehängt wird.
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Für echte Bildungsgerechtigkeit – mit modernen Schulen, multiprofessionellen Teams und einer praxisnahen Lehrkräftebildung.
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Für Generationengerechtigkeit – mit zukunftsfähigen Investitionen, einer Stärkung des Ehrenamts und politischem Mut für die nächsten Jahrzehnte.
1. Versorgungsgerechtigkeit – weil gleichwertige Lebensverhältnisse mehr sein müssen als ein Versprechen
Wenn sich Menschen dauerhaft abgehängt fühlen, entsteht Frust – ein Nährboden für antidemokratische Kräfte. Beim grünen Neujahrsempfang 2024 in Hachenburg habe ich hautnah erlebt, wie GRÜNE Politik mit lautem Hass konfrontiert wurde – meist von Rechtsextremen, aber auch von wütenden Bürgerinnen und Bürgern.
Diese Wut ist ein Warnsignal. Es geht nicht nur um politische Entscheidungen – es geht um das Gefühl, vergessen worden zu sein. Darauf müssen wir mit konkreten Maßnahmen für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen antworten:
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Ein verlässlicher Nahverkehr mit echter Taktung – auch abends und am Wochenende. Neu eingeführte Buslinien dürfen nicht sofort wieder gestrichen werden.
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Ein 58-Euro-Ticket für alle Schüler*innen, mit stärkerer Finanzierung durch das Land.
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Sichere, alltagstaugliche Radwege, besonders in ländlichen Räumen.
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Eine verlässliche medizinische Versorgung, mit einem zweiten Medizinstudienstandort in Rheinland-Pfalz, einer Landärzt*innenquote und gezielter Integration ausländischer Fachkräfte – mit echter Begleitung statt Bürokratie.
Gerechtigkeit beginnt im Alltag – und muss auch dort wirken.
2. Bildungsgerechtigkeit – weil kein Kind benachteiligt sein darf
Als Lehrer und Fachleiter weiß ich, wie wichtig gerechte Bildung für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Doch noch immer entscheidet die Postleitzahl zu oft über die Qualität des Lernorts.
Ich habe Schulgebäude erlebt, in denen Fenster nicht dicht schließen, Gebäudedecken Risse haben, Heizungen ausfallen, das Dach undicht ist und Toiletten unbenutzbar sind. Das darf nicht der Ort sein, an dem unsere Kinder lernen.
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Das Land muss stärker in Sanierung von Schulen investieren. Wir brauchen ein landesweites Investitionsprogramm für moderne, energieeffiziente und kindgerechte Lernorte – unabhängig von der Finanzkraft der Kommunen.
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Schulen brauchen multiprofessionelle Teams – mit Schulsozialarbeit, psychologischer Hilfe, IT-Fachkräften und Verwaltungspersonal.
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Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) muss verpflichtend in alle Bildungspläne integriert werden – als Leitprinzip für ökologisches, soziales und wirtschaftliches Denken.
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Die Lehrkräftebildung muss praxisnäher und zukunftsfähiger werden – mit deutlich längeren Praktika, besserer Begleitung und einer gerechten Bezahlung, insbesondere an Grundschulen.
Ich will, dass jedes Kind in Rheinland-Pfalz gut lernen kann – egal ob in Mainz, Westerburg oder Pirmasens.
3. Generationengerechtigkeit – weil wir heute Verantwortung für morgen übernehmen müssen
Politik darf nicht nur kurzfristig funktionieren. Sie muss langfristig denken, gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern und Zukunft gestalten.
Ein zentrales Element ist das Ehrenamt. Es stärkt unser Zusammenleben, verbindet Generationen – und ist unverzichtbar in einer lebendigen Demokratie.
Als Jugendtrainer im Basketballverein sehe ich jede Woche, was Ehrenamt bewirkt: Kinder wachsen über sich hinaus, lernen Teamgeist, Verantwortung und Vertrauen. Ebenso sind Sport- und Musikvereine, Freiwillige Feuerwehren, Umweltgruppen oder Flüchtlingshilfe Orte der Integration und des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Doch das Ehrenamt braucht bessere Rahmenbedingungen und politische Unterstützung:
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Investitionen in Infrastruktur, z. B. Sportanlagen, Hallen und Vereinsräume
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Gezielte Förderprogramme für ehrenamtliche Tätigkeiten
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Eine Aufwertung bzw. Ausweitung der bestehenden Ehrenamtskarte
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Eine verlässliche Einbindung junger Menschen in das politische Ehrenamt – z. B. durch Jugendparlamente oder -beiräte
Ich will, mich dafür einsetzen, dass die Gerechtigkeit Rheinland-Pfalz deutlich gesteigert wird:
mit einem Landesförderprogramm für Ehrenamt und Gemeinwesen,
mit einem Investitionspaket für die Sanierung unserer Schulen,
und mit einer verbindlichen Landesstrategie für gleichwertige Lebensverhältnisse.
Politik muss zeigen, dass sie langfristig denkt, Verantwortung übernimmt und auch morgen noch trägt, was sie heute entscheidet.
Ich bewerbe mich für den Platz 10 auf unserer Landesliste.
Dafür bitte ich euch um euer Vertrauen und eure Unterstützung – für ein gerechteres Rheinland-Pfalz, heute, morgen und für die Generationen nach uns.
Euer
André
Biografische Angaben
Ich wurde am 2. Januar 1986 in Gotha/Thüringen geboren und lebe mit meiner Familie in Hundsdorf im Westerwald. Ich bin verheiratet und Vater zweier Töchter im Alter von zehn und sieben Jahren.
Nach dem Abitur im Jahr 2004 und dem anschließenden Grundwehrdienst begann ich 2005 mein Lehramtsstudium für Biologie und Erdkunde an der Universität Jena, das ich 2010 mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich abschloss. Anschließend war ich ein Jahr lang selbstständig in der Gastronomie tätig.
2012 zog ich nach Rheinland-Pfalz, wo ich mein Referendariat am Gymnasium im Kannenbäckerland Höhr-Grenzhausen absolvierte und es 2014 mit dem zweiten Staatsexamen abschloss. Seither unterrichte ich Biologie und Erdkunde – zunächst weiterhin in Höhr-Grenzhausen und seit 2019 am Gymnasium auf dem Asterstein in Koblenz. Ebenfalls 2019 übernahm ich die Funktion des hauptamtlichen Fachleiters für Erdkunde am Studienseminar Koblenz und wurde in diesem Zuge zum Studiendirektor ernannt.
Politisch engagiere ich mich seit 2020 bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Ein Jahr nach meinem Eintritt wurde ich in den erweiterten Kreisvorstand des Kreisverbands Westerwald gewählt. 2023 wurde ich Sprecher meines Kreisverbands. Auf der letzten LDV wurde ich in den erweiterten Landesvorstand gewählt. Im Zuge der Kommunalwahl 2024 zog ich in den Verbandsgemeinderat Ransbach-Baumbach ein. Ebenso bin ich Mitglied im Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport des Westerwaldkreises.
Auch ehrenamtlich bringe ich mich vielseitig ein: seit 2014 als engagierter Basketballjugendtrainer, von 2017 bis 2025 zudem als Mitglied im Vorstand des Basketballverbands Rheinland. Darüber hinaus fahre ich gerne Rennrad, laufe häufig und bin in der lokalen Karnevals- und Kirmesgesellschaft aktiv.
Kontakt:
Mail: andre.butscheike@gruene-ww.de
Instagram: andre.butscheike