Veranstaltung: | Landesdelegierten- & Wahlversammlung am 10. & 11. Mai 2025 in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Wahlversammlung zur Aufstellung der Bewerber*innen für die Wahl zum 19. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2026 |
Antragsteller*in: | Andrea Mehling |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.05.2025, 23:04 |
LTW-49: Andrea Mehling (KV Worms)
Bewerbung für Listenplatz
Selbstvorstellung
Hallo,
Ich bin Andrea. Wenn es einen roten Faden in meinem Leben gibt, so ist dieser Grün. Ich lag bereits als Kind im Gras und habe beobachtet, was dort krabbelt und wächst. Je kleiner die Tiere und Pflanzen, desto faszinierter war ich. Denn: wo konnten in einem so kleinen Wesen Herz, Nieren und Magen sein? Ich sah in die Wolken und wusste schon bald, wann ich mit Regen, Gewitter oder mit trockenem Wetter rechnen konnte.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb. Dort gab es eine Kaserne, das war der Grund, warum ich dort aufwuchs. Mein Vater war Berufssoldat, oft besuchte ich ihn in der Kaserne. Dennoch war ich friedensbewegt, gegen die Stationierung der Pershing. Ich war zutiefst davon überzeugt, dass wir diese Form der Abschreckung nicht brauchen. Wer wollte Deutschland angreifen? - so dachte ich. Ich denke heute anders.
Auch war ich von Klein auf gegen Kernkraftwerke. Ohne auch nur eine Ahnung von Technik zu haben, hat mich diese Technologie beängstigt. Der Unfall in Tschernobyl hat mich in dieser Annahme bestärkt, von Fukushima ganz zu schweigen.
Ich besuchte die Realschule des Dorfes, lernte im Dorf Industriekauffrau; im Anschluss zog ich nach Stuttgart, später nach Frankfurt, wo ich das Abendgymnasium besuchte und mit für mich unfassbarem Erfolg das Abitur ablegte. Ich studierte Geoökologie in Bayreuth, belegte vertieft die Fächer Bodenkunde und Biogeografie und reiste in den Himalaya, um eine Diplomarbeit zu den Klima- und Gletscherschwankungen der Region zu verfassen.
Meine breiten Kenntnisse der Umweltforschung brachte ich bei der LUBW ein, wo ich den Gremien zur Bewilligung und Bewertung von Projekten der Umweltforschung beisaß. Der Vertrag war befristet, ich erfand mich einmal mehr neu, als ich am KIT als Umweltökonomin startete. Ich war mit der Monetarisierung Externer Effekte des Stromtransports und der Wasserkraft befasst. Meine Studien fertigte ich für EDF an, sodass diese unveröffentlicht blieben.
EDF ist ein Konzern dessen DNA die Kernkraft ist, das hat mir Unbehagen bereitet. Nach meinem Zweijahresvertrag zog es mich nach Koblenz an die BfG. Dort verantwortete ich die interne und externe Kommunikation eines nationalen Leuchtturmprogramms der Klimafolgenforschung. Ich steuerte die Prozesse zwischen 30 Projekten und kommunizierte den innovativen Forschungsansatz sowie die Ergebnisse der Forschung auf nationalem und internationalem Parkett.
Mir wurde mehr und mehr bewusst, wie wichtig es ist, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Es ist eine Ungerechtigkeit gegenüber kommenden Generationen, nicht alles, wirklich alles zu unternehmen, um den Klimawandel einzudämmen.
Das Gleiche gilt auch für den Schutz unserer Böden. Sie sind die Basis unserer Ernährung. Ohne Boden mit Humus und Nährstoffen, mit Boden- und Grundwasser gibt es keine Ernte. Ich kenne die Zusammenhänge zwischen Ökologischem Landbau und Bodengesundheit.
Wasser ist ebenfalls lebensnotwendig. Wir brauchen Trinkwasser, Waschwasser, Wasser für die Produktion oder für den Transport von Gütern. Wir nutzen Wasser, um thermische Kraftwerke - auch Kernkraftwerke - zu kühlen. Einleitungen von Kühlwasser in Flüsse führt zu steigenden Wassertemperaturen. Und das führt dazu, dass, wenn wir nicht gegensteuern, manche Fischarten wie Lachs und Forelle, aus unseren Flüssen und Bächen verschwinden werden. - Das ist mein derzeitiges Arbeitsgebiet. Ich bin die Geschäftsführerin der Flussgebietsgemeinschaft Rhein. Wir koordinieren die Arbeiten von acht Bundesländern, um die Vorgaben der europäischen Gesetze zu erreichen. Der Weg ist weit.
Ich könnte - wie meine Mitbewerber*innen auch - zahllose Seiten füllen. Vieles von dem, was ich weiß, kann leicht frustrieren. Es braucht viel mehr Grüne Politik auf allen Ebenen, um Umweltziele zu erreichen. Ein indianisches Sprichwort sagt: Wir haben unsere Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen. Genau das sollte unser Handeln bestimmen: Das Bewusstsein, dass es noch viele Generationen nach uns geben wird, die ein Recht darauf haben, lebenswerte Bedingungen auf unserer Erde vorzufinden.
Für Politik interessiere ich mich schon fast immer. Mit 10 Jahren begann ich, den Politikteil der Tageszeitung zu lesen. Zugegeben: Am Anfang habe ich wenig verstanden, haben häufig bei meinen Eltern gefragt, was dieses oder jenes Wort bedeutet. Das muss ich heute nicht mehr. Aber ich möchte nun den nächsten Schritt gehen, mich einmal mehr neu erfinden und Politik für dieses Land machen. Ich möchte mein Wissen teilen, mit jenen Menschen diskutieren, die glauben, es gebe keinen Klimawandel, die Welt sei in Ordnung wie sie ist.
Nein: es gibt immens viel zu tun. Ich habe das Abendgymnasium besucht, war Klassen-, Schul- und Landessprecherin, weil ich was bewegen will. Ich freue mich, wenn ihr mir euer Vertrauen schenkt. Ich werde für euch und für kommende Generationen kämpfen. Versprochen.
Biografische Angaben
Andrea Mehling, 67547 Worms
X: @AndreaMehling
XING: Andrea Mehling