Veranstaltung: | Landesdelegierten- & Wahlversammlung am 10. & 11. Mai 2025 in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Wahlversammlung zur Aufstellung der Bewerber*innen für die Wahl zum 19. Landtag von Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2026 |
Antragsteller*in: | Christian Ott |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.05.2025, 12:03 |
LTW-38: Christian Ott (KV Cochem-Zell)
Bewerbung für Listenplatz
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir leben in einer Zeit, in der uns immer häufiger eigentlich vergessen geglaubte Einstellungen wie Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz begegnen.
Eine Zeit, in der bürgerlich-konservative Parteien die Positionen von Rechtspopulisten und Rechtsextremen übernehmen.
Eine Zeit, in der Desinformation gesellschaftsfähig geworden ist, um mit dem Werben für einfache Lösungen, für komplexe Probleme, Wählerstimmen zu generieren.
Ich bin Christian Ott, 42 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei jungen Mädchen.
Möglicherweise etwas untypisch und nicht dem klassischen Klischee eines Grünen Kommunalpolitikers entsprechend, bin ich seit nun fast 22 Jahren Soldat.
Wenn ich einen Zeitpunkt nennen müsste, der den Ausschlag dafür gab, mich politisch zu engagieren, würden mir schnell zwei eng beieinander liegende Daten einfallen:
Die Geburt meiner ersten Tochter im Sommer 2020 und der beginnende Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021.
Politisch interessiert war ich schon immer, aber die politische Welt war für mich abstrakt, und ich verfolgte eher die Meinungen der unterschiedlichen bekannten Politiker. Ob diese Meinungen faktenorientiert waren, habe ich ehrlicherweise nicht geprüft.
Mit dem neuen Gefühl des Vaterseins änderte sich das schlagartig. Plötzlich war die politische Welt für mich nicht mehr abstrakt, sondern sehr konkret.
Ich fühlte mich dazu gezwungen, jedes Wort der Politikerinnen und Politiker auf die Goldwaage zu legen und zu recherchieren, um letztendlich zu entscheiden, welchem Politikstil ich die Zukunft meines Kindes anvertrauen will - im Ergebnis blieb ich bei der fakten- und wissenschaftsorientierten Politik hängen und trat 2023 auch der Partei bei.
Im Wahlkampf für die Landtagswahl 2026 möchte ich mit meiner Kandidatur als Direktkandidat für den Wahlkreis 15 und der Kandidatur für die Landesliste insbesondere die Themen ansprechen, die meiner Meinung nach im Bundestagswahlkampf viel zu kurz gekommen sind.
Bildung:
Bildung beginnt aus meiner Sicht bereits im Vorschulalter, und hautnah erlebe ich gerade, wie eigentlich gut gemeinte Gesetze und Regularien durch Personalmangel oder falsche Prioritätensetzung ad absurdum geführt werden.
Pädagoginnen und Pädagogen in Kindergärten und Kindertagesstätten sollten nicht gleichzeitig Qualitätsbeauftragte sein.
Lehrerinnen und Lehrer sollten nicht gleichzeitig Hausmeister, IT- Beauftragte und Reiseleiter sein.
Es sollte in einem reichen Land wie unserem bei der Entscheidung, ob ein Kind bereits vor dem zweiten Lebensjahr einen Kindergarten besucht, keine Rolle spielen dürfen, wieviel Geld die Eltern verdienen.
Das Essen in Kindertagesstätten und Schulen sollte qualitativ gut und kostenlos sein.
Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl warben wir für ein Zukunftsinvestitionsprogramm. Nun haben wir die Gelegenheit, auch in Rheinland-Pfalz dafür zu werben.
Digitalisierung:
Jedes Elternteil wird sich vermutlich - wie ich selbst - mit einem Schmunzeln an den ersten staatlichen Berührungspunkt mit der oder dem Neugeborenen erinnern.
Die Zustellung der Steuer-ID.
Aber was kam anschließend? Zugegebenermaßen nicht viel. Alles weitere beruht auf Antragsdelikten. Kindergeld, KiTa- Anmeldung, Versicherung usw. Und das, obwohl der Staat doch eigentlich weiß, oder wissen sollte welche Leistungen den Bürgerinnen und Bürgern zustehen.
Auch die digitale Kfz- Zulassung funktioniert nur in wenigen Teilen von Rheinland-Pfalz, obwohl längst die Voraussetzungen dafür geschaffen worden sein müssten.
Beispiele wie diese gibt es sicherlich hunderte und ich finde, wir müssen endlich im 21. Jahrhundert ankommen und unsere Prozesse digitalisieren.
Klima- und Umweltschutz:
Wenn ich mich mit Menschen in meinem Umfeld unterhalte, kommen mir bei diesem Thema sicher am häufigsten Desinformation und oftmals grosses Unverständnis entgegen.
Dabei ist gerade Rheinland-Pfalz sehr stark vom Klimawandel betroffen. Wir haben immer öfter Waldbrände, mehr Hochwasser, wie beispielsweise bei der Katastrophe im Ahrtal, aber auch immer häufiger Wasserknappheit und Dürren.
All diese Ereignisse passieren - egal ob man anerkennt, dass wir Menschen mit unserer Lebensweise den Klimawandel verschärfen, oder man der Auffassung ist „dass das Wetter sich schon immer geändert hat“.
In beiden Fällen ist es daher existenziell, konkrete Maßnahmen zum Schutz unserer Lebensgrundlagen zu treffen. Es genügt nicht Gremien zu bilden, die sich mit Hochwasservorsorge oder dem Risikomanagement beschäftigen.
Auch für die Landwirtschaft und den Weinbau sind die Auswirkungen des Klimawandels existenziell und dennoch höre ich immer wieder Sätze wie:
„Man muss auch das Positive sehen - die PV- Anlage macht mehr Strom.“
„Aber wir können doch nicht das ganze Geld in Klimaschutz stecken.“
„Ist doch gut, wenn es mal ein wenig wärmer ist.“
Vielleicht stimmt das sogar alles, aber würde man diese Sätze auch hören, wenn Extremwetterereignisse uns genau treffen würden wie die Bevölkerung in Pakistan, wo nach einem Hochwasser Millionen von Menschen plötzlich obdachlos sind?
Oder wir auf unserem Weg zu einem Frischwasserbrunnen mehr als 30 Km zurücklegen müssten?
Vermutlich nicht.
Dabei bieten viele Klimaschutzmaßnahmen auch Anreize, wie bspw. eine Wertschöpfung die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Kommunen verbleibt und womit dann die Sanierung kommunaler Gebäude wie Schulen und KiTa’s finanziert werden kann.
Darüber hinaus sind aber auch CarSharing- Konzepte in Orten mit schlechter ÖPNV- Anbindung, der Ausbau von Radwegen oder auch der Konsum regionaler Produkte Maßnahmen, die selten sofort mit Klimaschutz in Verbindung gebracht werden.
Wir müssen diese Dinge ansprechen, um die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen und damit auch unserer Aufgabe nachzukommen, unseren Kindern keinen klimapolitischen Trümmerhaufen zu hinterlassen.
Und um all diese Dinge transparent machen zu können, werbe ich für euer Vertrauen.
Ich bewerbe mich für den Platz 22 auf der Landesliste.
Liebe Grüße
Christian Ott
Biografische Angaben
Geboren 1983, verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
- Bäckerlehre von 1998 - 2001
- Soldat seit 2003
- während der Dienstzeit eine abgeschlossene Ausbildung zum Betriebswirt; Fachrichtung Wirtschaftsinformatik
- ehrenamtliches Engagement als Elternbeirat der KiTa
Kontakdaten: christian.ott@gruene-cochemzell.de